Rentiert sich eine vorgezogene Erbschaft? Das sollten Sie bedenken!

Rentiert sich eine vorgezogene Erbschaft? Das sollten Sie bedenken!

Für viele Familien stellt sich in Anbetracht der massiven Erbschaftssteuer in Deutschland die Frage, wie Vermögen möglichst gerecht an Kinder, Enkelkinder und andere Familienangehörige weitergeben werden kann. Dabei geht es oftmals nicht um großen Reichtum, sondern um hart erarbeitetes Geld oder das kleine Eigenheim, in dem die Familie weiter wohnen soll. Auch wenn teils weitgehende

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Für viele Familien stellt sich in Anbetracht der massiven Erbschaftssteuer in Deutschland die Frage, wie Vermögen möglichst gerecht an Kinder, Enkelkinder und andere Familienangehörige weitergeben werden kann. Dabei geht es oftmals nicht um großen Reichtum, sondern um hart erarbeitetes Geld oder das kleine Eigenheim, in dem die Familie weiter wohnen soll.

Auch wenn teils weitgehende Freibeträge gelten, besonders für leibliche Kinder und Ehepartner, können diese schnell aufgebraucht sein. Sobald dieser Freibetrag überschritten wird, müssen die Erben mindestens 19 Prozent auf jeden Euro, der ab dieser Summe in ihren Besitz übergeht, abgeben. Eine Möglichkeit, dies zu vermeiden, ist die Schenkung zu Lebzeiten. Diese unterliegt zwar auch Freibeträgen, die jedoch bei frühzeitiger Planung gestreckt werden können. Dabei müssen Sie allerdings Steuerlasten, Fristen und juristische Aspekte beachten.

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Motive für Schenkungen zu Lebzeiten

Zunächst einmal kann es natürlich viele Gründe dafür geben, warum sich Menschen für eine frühzeitige Erbschaft entscheiden, jedoch kommt es immer wieder zu ähnlichen Motiven, in denen Sie sich vielleicht wiederfinden können:

Geringere Steuerlast

Bei einer Erbschaft bis zu sechs Millionen Euro werden in Deutschland nach Überschreiten des relevanten Freibetrags 19 Prozent Erbschaftssteuer fällig, bei einem Vermögenswert von über sechs Millionen Euro erhöht sich dieser Prozentsatz staffelweise. Besonders bei kleineren Vermögen, beim Vererben von Immobilien oder bei der Übernahme von kleineren Unternehmen kann dies schnell dazu führen, dass die erbende Person ihr Erbe nur mit Mühe oder gar nicht antreten kann, ohne das geschenkte Haus oder die Firma zu verkaufen.

Steuerfreibeträge

Durch das Strecken einer Schenkung über viele Jahre oder gar Jahrzehnte lassen sich erheblich Steuern einsparen. Eltern können ihren Kindern etwa exemplarisch steuerfrei bis zu €400.000,00 schenken, allerdings darf dies nur alle zehn Jahre passieren. Wenn also beispielsweise ein Haus im Wert von €750.000,00 vererbt werden soll, kann die eine Hälfte an das leibliche Kind überschrieben werden und zehn Jahre später die andere Hälfte. Ähnlich verhält es sich bei einer Firma, so können einzelne Teile des Unternehmens nach und nach überschrieben werden, um einem späteren Verkauf entgegenzusteuern.

Erbschaft planen

Es kann sich also lohnen, frühzeitig über mögliche Erbschaften nachzudenken und diese schon vor Antritt des Rentenalters einzuleiten. Informieren Sie sich am besten über relevante Freibeträge, sowohl in der Erbschaft als auch bei Schenkungen (diese können je nach Verwandtschaftsgrad stark abweichen), und überlegen Sie sich, ob Sie durch eine frühe oder gestaffelte Schenkung Steuern einsparen können.

Entrümpelung und Ordnung

In den meisten Fällen geht es bei Erbschaften innerhalb der Familie um Immobilien, in der Regel sogar um selbst genutzte Eigenheime. Viele Menschen im Rentenalter, deren Kinder bereits das Nest verlassen haben, überlegen sich, ob es Sinn macht, bis ins hohe Alter im großen Familienhaus zu bleiben oder dies vorzeitig an Kinder und Enkel zu überschrieben. Ein Grund hierfür ist, dass sich im Laufe der Jahre viel in solch einem Haus ansammeln kann, was vielleicht gar nicht von den Erben übernommen werden möchte oder soll.

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Altlasten loswerden

Durch eine frühzeitige Schenkung ist es also möglich, in Ruhe zu entrümpeln und Ordnung zu schaffen. Dabei muss sich niemand in Trauer durch geliebte Erinnerungsstücke wälzen, sondern die ganze Familie kann über Monate oder sogar Jahre den Auftrag gemeinsam erfüllen. Auch können professionelle Firmen für Haushaltsauflösung Hamburg, Berlin oder München hier behilflich sein – je nachdem, wo sich die Immobilie befindet.

Darüber hinaus ist es für viele Menschen im Rentenalter wichtig, nicht mehr so viel Ballast mitzuschleppen. Ein frühzeitiges Übergeben von Möbelstücken, Kunstwerken oder Schmuck kann hierbei Abhilfe schaffen.  Wenn es also Ihr Wunsch ist, Ihr Lebens bereits vor Ihrem Tod zu “entrümpeln” oder Ihr Haus für die jüngere Generation freizumachen, kann es durchaus Sinn machen, über eine vorgezogene Erbschaft nachzudenken.

Familienvermögen sichern

Wie wir bereits in einem anderen Teil angesprochen haben, geht es bei vielen Erbschaften auch um das Thema familiengeführte Unternehmen. Der deutsche Mittelstand wird geradezu von Familienunternehmen getragen und ist so ein wesentlicher Teil der hiesigen Wirtschaft. Vielleicht haben Sie auch eine kleine Firma, die Sie gerne an eines Ihrer Familienmitglieder vererben möchten, ohne dabei irgendjemand in den finanziellen Ruin treiben zu wollen.

Soll also das Familienvermögen und die Firma bestmöglich geschützt werden, ist eine vorzeitige Erbschaft ein wichtiger Aspekt. Nicht nur umgehen Sie so die immense Steuerlast, sondern können auch gemeinsam mit Ihren Erben die Zukunft des Familienunternehmens schützen und gestalten. Ihre Erben bekommen schon ein Mitspracherecht, wenn Sie noch im Chefsessel sitzen und der Übergang ist so fließend statt abrupt.

Sachwerte sichern

Ähnlich verhält es sich bei Gütern oder Schätzen, die vielleicht schon lange im Familienbesitz sind und die dies auch bleiben sollen. Hierbei kann es sich um Schmuck, Autos, Kunstwerke oder Antiquitäten handeln. Auch wenn diese Schätze nie verkauft werden sollen, kann es schnell passieren, dass ihre Sachwerte Freibeträge schneller überschreitet als Ihnen lieb ist. Durch eine progressive und langsame Übergabe von Erbstücken kann das Familienvermögen geschützt werden.

Die wichtigen Rückforderungsrechte

Bei einer frühzeitigen Schenkung haben Sie durch die sogenannte Rückfallklausel viel mehr Möglichkeiten, Ihre Schenkung zu überblicken und im schlimmsten Fall zurückzufordern, was bei einer Erbschaft selbstverständlich nicht mehr der Fall ist. Diese Klausel greift bei Nicht-Einhaltung von Auflagen (zum Beispiel dass ein Gegenstand im Familienbesitz bleiben muss), bei Verarmung des Schenkenden oder bei grobem Undank seitens des Beschenkten (beispielsweise wenn der Beschenkte nach der Schenkung grundlos den Kontakt abbricht). Natürlich müssen diese Vergehen juristisch geprüft werden, doch haben Sie als Schenkender viel mehr Möglichkeiten, dem Ganzen Einhalt zu gebieten.

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Vorteile und Risiken einer vorgezogenen Erbschaft

Trotz vieler Gründe für eine vorgezogene Erbschaft gilt es, alle Vorteile und Risiken sorgfältig zu prüfen und abzuwägen. Dabei sollten Sie nicht nur an Ihre Perspektive denken, sondern im Idealfall auch an die der zukünftigen Erben.

Vorteile einer Schenkung

Sie können sich im besten Fall von einer großen Steuerlast befreien. Dadurch, dass eine Schenkung alle zehn Jahre erneut steuerfrei möglich ist, macht es Sinn, so früh wie möglich mit einer Übertragung zu beginnen und so Steuern einzusparen. Diese fehlende Abgabepflicht wird das Leben Ihrer Erben massiv erleichtern und Ihnen große Ängste nehmen.
Bereits vor Eintreten des hohen Alters ist es durch das Überschreiben von beispielsweise Immobilen möglich, Ordnung zu schaffen und den Besitz auf das Nötigste zu reduzieren. So können Sie gemeinsam mit Ihren Erben ausmisten und entscheiden, was essenziell ist.

Wenn Sie ein familiengeführtes Unternehmen oder wichtige Familienschätze mit großem Sachwert weiterreichen möchten, birgt dies oft das Risiko, dass der Erbe selber große finanzielle Lasten auf sich nehmen muss. So können Sie dem gezielt vorbeugen und Ihr Familienvermögen schützen. Durch eine frühzeitige Schenkung behalten Sie das Recht der Rückforderung und haben so noch etwas Einfluss auf Ihr Vermögen und wie dieses gehandhabt wird.

Risiken einer Schenkung

Da Schenkungen nur alle zehn Jahre steuerfrei sind, müssen Sie sich gegebenenfalls sehr früh damit beschäftigen, was Sie vererben möchten und können. Auch können plötzliche Todesfälle seitens der Schenkenden oder auch der Erben zu Komplikationen führen.
Erbstreitigkeiten werden so künstlich erzeugt oder nach vorne gezogen. Oftmals kommt es zu Diskussionen, wenn es mehrere Erben gibt, was Sie dann im schlimmsten Fall miterleben müssenWenn Sie von Ihren Rückforderungsrechten gebrauch machen müssen, kann es auch zu großen Zerwürfnissen kommen, auf die Sie eingestellt sein müssen.

Fazit

Eine vorgezogene Erbschaft kann Sinn ergeben, wenn Ihr Erbe etwas größer ausfällt, der Freibetrag überschritten wird oder Sie Ihr Unternehmen und Ihre Familie schützen möchten. Wenn Sie diesen Schritt gehen möchten, ist es sehr wichtig, dass Sie sich frühzeitig informieren und alle nötigen Schritte einleiten. Bei einer solchen Schenkung ist Organisation und Planung das A und O.

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