Die aktuell hohen Inflationsraten verursachen in vielen Haushalten finanzielle Schwierigkeiten. Nicht nur die Preise für Energie sind im letzten Jahr rasant gestiegen – auch Lebensmittel werden zunehmend teurer. Deshalb denken immer mehr Menschen darüber nach, Nutzpflanzen im eigenen Garten anzubauen, um sich selbst zu versorgen.

Tipps für die Selbstversorgung aus dem Garten

Selbstversorgung bedeutet, dass Sie sich möglichst unabhängig von den Angeboten des Marktes machen und sich selbst mit Nahrungsmitteln und anderen Gütern versorgen. Dies gewährt Ihnen Unabhängigkeit von industriellen Produzenten und Handelsketten.
Die Selbstversorgung mit Lebensmitteln ist durch den Anbau von Obst und Gemüse im eigenen Garten oder durch Tierhaltung möglich. Mit diesem Lebensstil geht die Notwendigkeit einher, viel Zeit und Aufmerksamkeit für das Projekt aufzuwenden. Gleichzeitig fördert die Lebensweise das Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse und die der Umwelt.

Vor- und Nachteile der Selbstversorgung

Versorgen Sie sich mit Nahrungsmitteln aus dem eigenen Garten, machen Sie sich unabhängig von Preisschwankungen am Markt und reduzieren Ihre Belastung durch die hohe Inflation. Ebenso verringert sich Ihre Anfälligkeit gegenüber Versorgungskrisen.
Als Selbstversorger wissen Sie zudem sicher, wie die Lebensmittel angebaut wurden und welche Pestizide Sie gegebenenfalls angewendet haben. Die Selbstversorgung ist mit einer besonders ökologischen und nachhaltigen Produktion assoziiert.

Nachteilig ist, dass Sie einen erheblichen Anteil Ihrer Zeit für den Anbau und die Ernte Ihrer Erzeugnisse aufwenden müssen. Möglich ist zudem, dass Sie nicht alle benötigten Produkte selbst herstellen können, wodurch die Abhängigkeit vom öffentlichen Markt bestehen bleibt.

Was benötigen Sie für eine erfolgreiche Selbstversorgung aus dem Garten?

Sie benötigen vor allem Zeit, fundiertes Wissen und ausreichend Platz, um Gemüse und andere Nahrungsmittel anzubauen. Von Vorteil ist ein großer Garten, der über Zugang zu Frischwasser verfügt. Für das Wachstum der Pflanzen ist es vorteilhaft, wenn das Sonnenlicht möglichst ungehindert auf die Anbaufläche einfallen kann.

In städtischen Gebieten ist die Selbstversorgung deshalb erschwert, aber nicht unmöglich: Dort stehen Optionen wie die Nutzung von Gemeinschafts- oder Balkongärten zur Verfügung. Um auch in urbanen Räumen eine professionelle Selbstversorgung zu gewährleisten, bieten sich hydroponische Systeme als Möglichkeit an.

Das notwendige Wissen erlernen Sie durch Bücher, Onlinekurse oder Workshops. Viele Webseiten beschäftigen sich ebenfalls mit dem Thema der Selbstversorgung aus dem Garten.
Vernetzen Sie sich mit anderen Selbstversorgern, um Erfahrungen auszutauschen und von ihnen zu lernen. So erfahren Sie beispielsweise, welche Werkzeuge und Materialien Sie benötigen, um bestimmte Nahrungsmittel selbst herzustellen. Verfügen Sie über ein großes Grundstück, erleichtert Ihnen ein Hoftraktor die Arbeit.

Welche Produkte eignen sich für die Selbstversorgung aus dem Garten?

• Obst und Gemüse sind die Klassiker der Selbstversorgung. Im eigenen Garten können Sie Bäume aufziehen, die Früchte wie Äpfel, Birnen oder Kirschen tragen. Ebenso haben Sie die Möglichkeit, Sträucher anzupflanzen, deren Beeren Sie nach einiger Zeit ernten. Gemüse wie Salate, Tomaten, Gurken, Paprika und Zucchini können Sie ebenfalls aus der Selbstversorgung beziehen. Auch der Anbau von Kartoffeln und Karotten im eigenen Garten kommt infrage.
• Die Selbstversorgung mit Kräutern ist ebenfalls beliebt. Deren Anbau beansprucht vergleichsweise wenig Platz, sodass Sie Kräuter wie Petersilie, Rosmarin oder Thymian in Töpfen auf der Fensterbank aufziehen. Bei einem erhöhten Bedarf legen Sie entsprechende Beete in Ihrem Garten an.
• Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen und Linsen gedeihen in den meisten Gärten. Sie sind eine gute Proteinquelle und der fachgerechte Anbau ist auch für Laien möglich. Hülsenfrüchte benötigen viel Wasser und Sonnenlicht, um optimal zu wachsen. Diese Produkte lagern Sie frisch oder getrocknet ein. Der Vorteil von Hülsenfrüchten besteht darin, dass Sie diese für eine Vielzahl an Mahlzeiten nutzen können.
• Getreide eignet sich als Rohstoff, den Sie zu weiteren Nahrungsmitteln wie Brot, Nudeln und Müsli weiterverarbeiten können. Um Getreide anzubauen, benötigen Sie jedoch viel Platz und fundierte landwirtschaftliche Kenntnisse. Weizen, Dinkel und Roggen können Sie in einem ausreichend großen Garten anbauen. Nach der Ertragszeit müssen Sie das Getreide trocknen und einlagern, um es haltbar zu machen.
• Die Haltung von Tieren zur Selbstversorgung kommt für Sie nur infrage, wenn Sie über ein großes Grundstück verfügen. Für Privatpersonen ist vor allem die Haltung von Hühnern, Kaninchen oder Ziegen eine Option.

Konkrete Tipps zur Selbstversorgung

Im Folgenden finden Sie umsetzbare Tipps, die eine erfolgreiche Selbstversorgung ermöglichen. Beachten Sie, dass Sie weitere landwirtschaftliche Kenntnisse erwerben sollten, um Ihren Ernteerfolg zu optimieren.

Gemüseanbau

Legen Sie einen Nutzgarten an, der fortan Ihre Quelle für frische Lebensmittel ist. Überlegen Sie sich, welche Fläche Ihres Gartens Sie zum Anbau von Pflanzen nutzen möchten. Wählen Sie einen Ort, der vom Sonnenlicht und von den Niederschlägen erreicht wird. Der Boden am Standort ist idealerweise locker und humusreich. Ist die Erde verdichtet, lockern Sie sie mit Kompost oder Sand auf.

Achten Sie darauf, die Pflanzen passend zu den Jahreszeiten anzubauen. Jede Gemüse- und Fruchtsorte hat unterschiedliche Anforderungen an die Umweltbedingungen. Bedenken Sie, dass Sie manche Gemüsesorten wie Zucchini und Tomaten direkt ins Freiland säen können, während Sie andere Pflanzen wie Paprika zuerst in Töpfen vorziehen.

Parasiten natürlich beseitigen

Um einen optimalen Ernteerfolg zu ermöglichen, ist die Pflege der Pflanzen unerlässlich. Dazu gehören regelmäßiges Gießen, das Jäten von Unkraut und das Ausdünnen von zu dicht stehenden Pflanzen. Ergreifen Sie frühzeitig Maßnahmen, wenn Sie feststellen, dass Schädlinge Ihre Pflanzen befallen. Bei einer ökologischen Selbstversorgung setzen Sie natürliche Fressfeinde gegen die jeweiligen Parasiten ein. Stellen Sie Zäune auf und schützen Sie Ihre Pflanzen mit Netzen, um Ihre Erträge vor Insekten, Vögeln und anderen Tieren zu schützen.

Beachten Sie die verschiedenen Erntezeiten und die Anforderungen an die Lagerung. Manche Gemüsesorten können Sie direkt nach der Ertragszeit essen, andere müssen Sie zunächst lagern.

Die Fruchtfolge

Die Fruchtfolge ist ein landwirtschaftliches Konzept, das dazu beiträgt, Ihren Boden gesund und fruchtbar zu halten. Gesunde Böden erhöhen die Widerstandsfähigkeit Ihrer Pflanzen, sodass diese weniger anfällig für Schädlinge sind. Achten Sie darauf, Pflanzen aus verschiedenen Familien auf den jeweiligen Flächen anzubauen. Dadurch hindern Sie Schädlinge, die auf eine bestimmte Pflanzenfamilie spezialisiert sind, an einer unkontrollierten Ausbreitung.

Berücksichtigen Sie die unterschiedlichen Anforderungen verschiedener Pflanzen an den Boden und beziehen Sie insbesondere den pH-Wert der Erde in Ihre Überlegungen ein.
Nutzen Sie Fruchtfolgepläne, um die Reihenfolge der Pflanzung zu optimieren. Bauen Sie Pflanzen wie Klee oder Luzerne zwischen Ihren Gemüsebeeten an, um Schädlinge natürlich zu bekämpfen. Diese Vorgehensweise ist unter dem Begriff „Gründüngung“ bekannt und stärkt die Widerstandskraft Ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse.

Saisonal ernten

Zu Beginn der Selbstversorgung aus dem Garten ist es Ihnen nicht möglich, alle Bedürfnisse durch eigene Produktion zu erfüllen.Saisonales Ernten bedeutet deshalb auch saisonales Einkaufen. Kaufen Sie saisonale Lebensmittel, sparen Sie Kosten ein, da das auf dem freien Markt verfügbare Angebot hoch ist.

Berücksichtigen Sie die Anbau- und Reifezeit der verschiedenen Obst- und Gemüsesorten. Saisonale Ernten fallen oft ertragreicher aus, als es Selbstversorger erwarten. Stellen Sie deshalb sicher, dass Sie über die notwendigen Kenntnisse verfügen, die Erzeugnisse zu lagern und zu konservieren.

Fazit

Die Selbstversorgung aus dem Garten macht Sie vom freien Markt unabhängig und reduziert die negativen Effekte der hohen Inflation. Um Nutzpflanzen erfolgreich aufzuziehen, benötigen Sie fundierte Kenntnisse. Diese erlangen Sie beispielsweise durch die Lektüre von Büchern, den Besuch von Workshops oder die Recherche im Internet. Leben Sie in der Stadt, sind Ihre Möglichkeiten zur Selbstversorgung begrenzt. Vernetzen Sie sich mit anderen Menschen, um Gemeinschaftsgärten zu nutzen oder Flächen außerhalb des urbanen Raums anzumieten. Der Austausch mit anderen Selbstversorgern gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre eigene Lernphase zu verkürzen.